Das süße Gaillac, die letzte Chance
Warum die letzte Chance? Weil nur noch wenige Flaschen des 2015er erhältlich sind. So schnell kommt leider auch kein neuer Jahrgang in den Handel, da Nicolas Lebrun im Jahr 2017 die Katastrophe für einen Weinbauern ereilt hat. Etwa ein Hektar Rebfläche der guten Süßweintraube Loin de l’œil musste nach Behördenauflage gerodet werden – die Goldgelbe Vergilbung, eine Rebkrankheit durch Phytoplasmen, hatte zugeschlagen. Diese Phytoplasmen sind zellwandfreie Bakterien, die sich im Leitbündel des Rebstocks ausbreiten, dem Phloem, wo die Zucker transportiert werden. Dadurch werden alle Pflanzenteile schwer in Mitleidenschaft gezogen. Überträger dieser Heimtücke ist die Amerikanische Rebzikade. Alle infizierten Reben müssen entfernt werden, die Gesetze in Frankreich, Italien und Österreich sind da sehr streng.
Nicolas hat sich nicht entmutigen lassen und neue Reben gepflanzt, aber für gehaltvolle Süßweine wird es noch ein bissl dauern. Loin de l’œil ist die klassische Traube in Gaillac dafür.
Der 2015er liefert eine richtig süße Süße. Goldene Farbe, sehr üppig und wollüstig, in der Nase und vor allem am Gaumen. Wir finden überreife und kandierte Früchte wie Mango und Marille, Säure ist da, aber im Vergleich zu nördlicheren Süßweinen nicht so ausgeprägt. Also eher etwas für die Schleckermäuler unter uns.

Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.