Die Häresie oder Ketzerei
Eine Stichelei gegen die Bürokratie der Weinregion ist immer drin. Franck Buecher ist da sehr erfinderisch. Mit dem Pet Nat Hérésie legt er einen eindeutigen Bruch mit den Crémantregeln der Appellation vor.
Pet Nat ist die Abkürzung für pétillant naturel (natürlich sprudelnd). Der Most beginnt zu gären und wird flugs in die Flasche gefüllt, Kronkorken drauf. Die Gärung setzt sich in der Flasche fort, das entstehende Kohlendioxid kann nicht entwrichen und löst sich im Wein. Irgendwann stellen die Hefen ihre Arbeit ein und sterben ab, oft bleibt auch noch ein Rest an unvergorenem Zucker über. Eine sehr urtümliche Form der Schaumweinherstellung, wird auch gerne als méthode ancestrale bezeichnet.
Franck setzt dem noch eins drauf. Die Beeren durchlaufen die ersten 8 Tage eine Kohlensäuregärung (intrazelluläre Gärung der ganzen Trauben unter Kohlendioxid), eine traditionelle Methode aus dem Beaujolais. Ergebnis nach der sanften Pressung sind eine schöne Fruchtausbeute und auch ein wenig Gerbstoff und Farbe aus den Beerenhäuten. Sulfite zur Stabilisierung werden keine zugesetzt, die Degorgierung entfernt die meisten Hefeteilchen. Eine leichte Trübung bleibt bestehen, da auch nicht filtriert wird.
Klingt ziemlich wild und anders. Die Hérésie ist jedoch sehr zugänglich und unkompliziert mit intensiven Muskatelleraromen, einem fruchtsüßen Mundgefühl und angenehmen Perlen. Sollte man definitiv ausprobiert haben.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.