Süßwein, wirklich?
Pau ist als klassischer Etappenort der Tour de France manchen vielleicht ein Begriff. Gleich südlich von Pau beginnt eine hügelige Landschaft, vergleichbar der Molassezone mit Gletschermoränen der Eiszeiten unseres Alpenvorlandes, die Richtung Pyrenäen hin verläuft. Auf einem dieser geologisch interessanten Riegel liegen die 1.000 ha Anbaufläche des Jurançon. Durch die Atlantiknähe ist das Klima relativ feucht, zur Entstehung der Süßweine braucht es den Herbst mit den trockenen Fallwinden aus den Pyrenäen. Die eingetrockneten Trauben bleiben dann oft bis in den Dezember am Stock und werden in mehreren Durchgängen gelesen. Die Weine aus dieser versteckten Ecke in Südwestfrankreich sind eigen, mit anständig viel Säure, exotischen Fruchtaromen und viel mineralischer Würze. Eigentlich gibt es nur zwei Rebsorten: Gros Manseng, die Sorte für das eher Grobe, und Petit Manseng für die eher feineren süßen Varianten.
Die süße Einstiegsdroge von Bru-Baché kann tatsächlich süchtig machen. Oft hat man nach einem kleinen Glas Süßwein bereits wieder genug, hier nicht, weil zum relativ hohen Zuckergehalt die prägnante Säure einen großartigen harmonischen Widerpart liefert. Die exotischen Fruchtaromen fließen üppig in die Nase, am Gaumen setzt sich Ananas durch. Diesen Süßwein kann man auch solo ohne Essensbegleitung auf der Couch genießen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber eine pickige Süße ist nicht wirklich die Erfüllung für mich. Zum Glück gibt es den Jurançon.
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